Loyalitätskonflikte bei Kindern aus Trennungsfamilien – wenn Eltern streiten und Kinder zerreißen

Kinder wollen beide Eltern lieben. Sie wünschen sich nichts sehnlicher als Sicherheit, Zugehörigkeit und das Gefühl, mit beiden Eltern verbunden sein zu dürfen. Bei Trennung und Scheidung ist diese Bindung bereits herausgefordert – erst recht, wenn die Eltern in heftigen oder langanhaltenden Konflikten miteinander stehen.

In solchen Situationen geraten Kinder oft in Loyalitätskonflikte. Sie spüren sehr genau die Spannungen zwischen den Eltern. Sie hören vielleicht Vorwürfe, spüren Ablehnung oder werden sogar direkt aufgefordert, Partei zu ergreifen. Auch ohne offene Aufforderungen kann es passieren, dass ein Kind das Gefühl entwickelt:
  • „Ich darf Papa/Mama nichts erzählen, das könnte verletzen.“
  • „Ich muss Mama trösten, wenn sie traurig über Papa ist.“
  • „Wenn ich Zeit bei Papa genieße, verrate ich Mama.“
  • „Ich darf nicht zeigen, dass ich Papa/Mama vermisse.“

Diese inneren Konflikte sind für Kinder extrem belastend. Sie können das Gefühl entwickeln, dass sie es nie „richtig“ machen können – dass egal, wie sie sich entscheiden oder was sie fühlen, immer jemand enttäuscht, traurig oder wütend sein wird.

Was kann das bei Kindern auslösen?
  • Schuldgefühle und Scham
  • Angst, einen Elternteil zu verlieren
  • Übermäßige Anpassung und „Elternteil sein“ für die Eltern (Parentifizierung)
  • Rückzug, Traurigkeit oder Wut
  • Verhaltensauffälligkeiten oder psychosomatische Beschwerden
  • Schwierigkeiten, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen oder zu äußern

Für Kinder ist es oft unmöglich, diese Konflikte alleine zu lösen. Sie sind auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen – auf das Signal: „Du darfst uns beide lieben. Du bist nicht verantwortlich für unseren Streit.“

Warum ist das so wichtig?

Kinder brauchen die Erlaubnis, eine sichere Beziehung zu beiden Eltern zu haben. Diese Bindungen sind wichtig für ihre emotionale Entwicklung und ihr Selbstwertgefühl. Hochstrittige Auseinandersetzungen und Loyalitätskonflikte können nachhaltige Spuren hinterlassen, bis ins Erwachsenenalter.

Was kann helfen?
  • Elternarbeit und Beratung, um sich der eigenen Botschaften und Erwartungen bewusst zu werden
  • Mediation, um gemeinsam tragfähige und kindgerechte Lösungen zu entwickeln
  • Kindzentrierte Gespräche, in denen die Perspektive des Kindes Raum bekommt
  • Unterstützung für das Kind, um über Ängste und Loyalitätskonflikte zu sprechen

In meiner Arbeit liegt mir besonders am Herzen, die Situation der Kinder in den Mittelpunkt zu stellen. Ich unterstütze Eltern dabei, ihre Konflikte so zu bearbeiten, dass ihre Kinder nicht zwischen die Fronten geraten. Ziel ist es, Lösungen zu finden, die den Kindern Stabilität, Sicherheit und die Freiheit geben, beide Eltern lieben zu dürfen – ohne Angst, Schuld oder schlechtes Gewissen.


Luise Rinser

Man braucht noch gar nicht zu wissen, was neu werden soll. Man muss nur bereit und zuversichtlich sein.

Es darf leichter werden

Manchmal muss man sich selbst erst verlieren, um sich neu zu finden. Ich habe erfahren, wie schwer es sein kann, weiterzumachen – und wie heilsam es ist, wenn jemand einen auf diesem Weg sieht und begleitet.
Sie sind nicht allein.

Veränderung ist möglich...