Konflikte und Stress: Verstehen, wie sie unser Wohlbefinden beeinflussen

Konflikte und Stress gehören zum Leben – niemand kann sie völlig vermeiden. Doch was passiert, wenn sie überhandnehmen? Wie wirken sie sich auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit aus? Und warum ist es so wichtig, sie ernst zu nehmen?

Viele Menschen unterschätzen, wie stark zwischenmenschliche Spannungen oder anhaltender Stress den Körper und die Psyche belasten können. „Ich muss da jetzt durch“ oder „Das wird schon wieder“ sind häufige Gedanken – doch oft bleibt die Belastung nicht folgenlos.

Was passiert im Körper bei Stress?

Bei akutem Stress schüttet unser Körper Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol aus. Das ist zunächst sinnvoll: Unser System wird aktiviert, wir können schnell reagieren. Kurzfristig ist das eine gesunde Reaktion. Problematisch wird es aber, wenn Stress chronisch wird – also kein echter „Abschluss“ oder ausreichende Erholung erfolgt.

Dauerhaft erhöhte Stresshormonspiegel können dazu führen, dass:
  • das Immunsystem geschwächt wird, sodass wir anfälliger für Infekte sind
  • Entzündungsprozesse im Körper gefördert werden
  • Blutdruck und Herzfrequenz dauerhaft erhöht sind
  • der Schlaf beeinträchtigt wird
  • der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht gerät

Chronischer Stress gilt deshalb als Risikofaktor für zahlreiche Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes oder auch Depressionen und Angststörungen.

Konflikte als besondere Stressquelle

Konflikte – ob in der Partnerschaft, Familie, am Arbeitsplatz oder mit Freunden – sind eine der häufigsten und belastendsten Stressquellen. Dabei geht es nicht nur um offene Streitigkeiten. Auch unterschwellige Spannungen, unausgesprochene Vorwürfe oder ständiges Ausweichen können sehr belastend sein.

Konflikte erzeugen oft ein Gefühl von Kontrollverlust und Hilflosigkeit. Typische innere Gedanken können sein:
  • „Ich weiß nicht mehr, was ich noch sagen soll.“
  • „Es bringt ja doch nichts.“
  • „Ich halte das nicht mehr aus.“

Gerade wenn Konflikte ungelöst bleiben, können sie sehr viel Energie binden. Sie belasten nicht nur die Beziehung zu anderen, sondern auch die Beziehung zu sich selbst: Selbstzweifel, Schuldgefühle oder Resignation können entstehen.

Psychische Folgen von Stress und Konflikten

Anhaltender Stress und ungelöste Konflikte können das seelische Gleichgewicht stark beeinträchtigen. Mögliche Folgen sind:
  • Gereiztheit, Ungeduld oder Rückzug
  • Grübeln, Sorgen und Schlafprobleme
  • Angstgefühle oder depressive Verstimmungen
  • Gefühl von Überforderung und Erschöpfung
  • Verminderte Problemlösefähigkeit und Kreativität

Besonders belastend kann sein, dass Menschen in solchen Phasen oft in negativen Mustern „steckenbleiben“: Statt Lösungen zu entwickeln, kreisen die Gedanken immer wieder um dieselben Vorwürfe, Ängste oder Verletzungen.

Auswirkungen auf Kinder und Familien

Auch für Kinder sind Konflikte in der Familie sehr belastend. Sie spüren Spannungen oft sehr genau – auch wenn Erwachsene versuchen, diese zu verbergen. Kinder reagieren je nach Alter unterschiedlich: mit Ängsten, Rückzug, aggressivem Verhalten oder körperlichen Beschwerden.

Deshalb ist es so wichtig, Konflikte nicht dauerhaft zu ignorieren oder zu tabuisieren. Kinder profitieren enorm davon, wenn sie erleben, dass Probleme angesprochen und Lösungen gemeinsam gesucht werden können.

Warum darüber sprechen?

Viele Menschen glauben, sie müssten Stress oder Konflikte allein „aushalten“ oder „lösen“. Doch oft entlastet es schon, über die eigene Situation zu sprechen. Beratung kann helfen, Muster zu erkennen, neue Perspektiven zu gewinnen und konkrete Strategien zu entwickeln.

In der Beratung oder Mediation geht es nicht darum, jemanden zu verurteilen oder Schuldfragen zu klären. Stattdessen steht im Vordergrund:
  • Belastungen ernst zu nehmen
  • Zusammenhänge zu verstehen
  • Eigene Bedürfnisse zu klären
  • Neue Wege im Umgang mit Stress und Konflikten zu finden

Mein Ziel ist es, Menschen dabei zu unterstützen, sich selbst und andere besser zu verstehen und die eigene Handlungsspielräume wiederzuentdecken. Denn Konflikte und Stress lassen sich nicht immer vermeiden – aber wir können lernen, besser mit ihnen umzugehen.

Luise Rinser

Man braucht noch gar nicht zu wissen, was neu werden soll. Man muss nur bereit und zuversichtlich sein.

Es darf leichter werden

Manchmal muss man sich selbst erst verlieren, um sich neu zu finden. Ich habe erfahren, wie schwer es sein kann, weiterzumachen – und wie heilsam es ist, wenn jemand einen auf diesem Weg sieht und begleitet.
Sie sind nicht allein.

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